Die Digitale Transformation in der Automobilindustrie

Aktuelle Trends, drohende Risiken und große Chancen

 

Das Automobil - das Konsumprodukt der Industriellen Revolution - steht vor seinem vielleicht größten Moment der Konsumveränderung.

Dieser Wandel ist Teil einer digital ermöglichten Dynamisierung sich beschleunigender technologischer, sozialer und industrieller Kräfte, die im Begriff ist, eine Innovationsexplosion im globalen Transportwesen auszulösen.

Durch digital geschickte Neueinsteiger wird die traditionelle Wertschöpfungskette der Branche von OEMs, Zulieferern, Einzelhändlern und dem Aftermarket sowohl in der bestehenden als auch in der erweiterten Wertschöpfungskette aufgerüttelt.

Die Digitale Transformation und neue Technologien haben Geschäftsmodellinnovationen vorangetrieben, die die Standard-Wertschöpfungskette in Frage gestellt und erweitert haben, indem sie dem Verbraucher neue Produkte und Dienstleistungen anbieten

Doch die Automobilindustrie hat schnell gelernt, dass sie beim Recherchieren, Kaufen und Betreiben eines Autos die Wünsche der Verbraucher nach einem digital verbesserten Erlebnis erfüllen muss!

 

Wir stellen Ihnen die 5 Trends im Bereich der Digitalen Transformation vor, die derzeit die Automobilindustrie verändern.

 

Autonomes Fahren

Autonomes Fahren wird einfach normal werden. Wie ein Aufzug. Früher gab es Aufzugsbediener, dann haben wir eine Schaltung entwickelt, so dass Aufzüge mittels einfachen Knopfdrucks auf die Etage kommen, auf der man sich befindet. Niemand muss den Aufzug bedienen. Bei einem Auto wird es genauso sein.
-Elon Musk-

Die Möglichkeit, dass die Fahrzeuge selbst fahren ist keine ferne Zukunftsmusik, sondern wird dank der Zusammenarbeit mehrerer fortschrittlicher Technologien Realität werden. Von GPS über Sensoren und Kameras bis hin zu Konnektivität und Algorithmen wird Autonomes Fahren letztendlich alle im Straßenverkehr gegebenen Situationen und Bedingungen bewältigen können.

Die Erwartung ist, dass durch autonome Fahrzeuge die Zahl der Autounfälle und Todesfälle verringern und denjenigen, die bisher eingeschränkt waren, die Reisefreiheit ermöglichen wird.

Assistiertes Fahren, eine weitere Facette des autonomen Fahrens, wird von Tag zu Tag mehr zum Mainstream. Das Ziel ist, dass diese Funktion in den preiswerteren Modellen leichter verfügbar wird.

Man geht davon aus, dass die Technologie des assistierten Fahrens bei der Reduzierung von Unfällen und Versicherungskosten so wirksam sein wird, dass sie laut dem White Paper „Digital Transformation of Industries – Automotive Industry“ des World Economic Forum in den nächsten 10 Jahren den Verbrauchern mehr als eine Billion Dollar und vor allem mehr als 900.000 Menschenleben retten wird.

Selbstfahrende Technologie ist zwar auf der Straße nicht so weit verbreitet, wird aber weltweit erprobt. Verschiedene Vorschriften und Barrieren behindern das Wachstum, denn wie bei allem, was digitalisiert und mit dem Internet verbunden wird, nimmt die Bedrohung für die Cybersicherheit exponentiell zu. Ein weiterer wichtiger Trend im Bereich der Digitalen Transformation der Automobilbranche weltweit ist daher:

 

Datensicherheit und Datenschutz

Die digitale Transformation generiert immer schneller immer mehr Daten. Künstliche Intelligenz wird immer besser darin, große Mengen an Daten zu verarbeiten und daraus Schlüsse zu ziehen. Und die Automobilindustrie ist eine der datenintensivsten Branche der Welt. Intelligente Fahrzeuge sammeln Daten über Fahrer, Ziele, Routen, Verkehrsmuster etc.

Das kommerzielle Versprechen von zielgerichteteren Kundenangeboten, neuen Geschäftsmodellen und gesteigerter Effizienz durch Daten und Analysen machen diese neuen Geschäfte zu einer wahren Goldgrube für die Akteure der Automobilindustrie. Die Frage ist nicht, ob Unternehmen weiterhin neue Wege finden werden, ihre eigenen Daten und offenen Daten zu nutzen, sondern wann und wie.

All das ist für neue Geschäftsmodelle und die Automatisierung von Prozessen eine großartige Sache, das große Risiko ist allerdings, dass bei der ganzen Daten­euphorie der Datenschutz und die Daten­sicherheit zu kurz kommt.

Denn so bequem und vorteilhaft beispielweise Apps auch für Verbraucher sind, so sind sie auch eine potenzielle Spielwiese für Kriminelle. General Motors stand unter Cyberangriff, als Cyberkriminelle gewaltsam die Kontrolle über mehrere Fahrzeugfunktionen übernahmen. Die meisten Hersteller sind sich heute der großen Bedeutung von Datensicherheit und Datenschutz bewusst, weshalb sie ständig auf der Suche nach zukunftsorientierten Fortschritten sind, während die Automobilindustrie ihre digitale Revolution fortsetzt.

 

Vernetzte Lieferkette und verbesserte Fertigung

Wie auch in anderen Branchen werden digitale Transformationstrends in der Automobilindustrie genutzt, um das Erlebnis eines Konsumenten zu personalisieren und an seine Bedürfnisse anzupassen. Durch die Digitalisierung der verbundenen Lieferkette werden Kosten gesenkt, Verbraucher effektiver eingebunden und Daten gesammelt und verwendet, um den Verbrauchern besser dienen zu können.

In letzter Zeit hat sich die Branche von der nationalen und regionalen Produktion wegbewegt und ist zu einem stärker dezentralisierten Ansatz sowohl für die Produktion als auch für die Lieferkette übergegangen. Dies hat nicht nur zu niedrigeren Kosten geführt, sondern auch zu mehr Transparenz in der Lieferkette, wodurch Design, Herstellung und Lieferung beschleunigt wurden.

Die durch soziale Medien und das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT) ermöglichte Kommunikation bietet sofortiges Feedback, das mit einer smart factory kommuniziert. Diese verwendet fortschrittliche Algorithmen und KI, um Aufgaben wie die Erstellung von Zeitplänen und die Verwaltung von Arbeitsabläufen durchzuführen, und verfügt über einen hohen Automatisierungsgrad. Diese verbundenen Technologien erhöhen die Produktivität und senken die Fehlerraten.

Anzumerken ist dabei, dass aufgrund des Wandels der Industrie und den stark gestiegenen Kundenbedürfnissen, die über das pure Auto/Autofahren im klassischen Sinne hinausgehen, auch Lieferanten in der Automobillieferkette auftauchen, die bisher noch nicht stark in Erscheinung getreten sind. So etwa Chiphersteller, Softwarefirmen uvm. Dies zeigt sich dann auch in speziellen Regelwerken wie beispielsweise „Automotive Spice“, TISAX oder VDA Gelbband und müssen zukünftig in der vernetzten Lieferketten verstärkte Beachtung finden.

 

Vorausschauende Instandhaltung

Muss Scheibenreiniger nachgefüllt werden? Ist der Luftdruck in den Reifen ok? Sollten die Bremsbeläge kontrolliert werden?

Bei der Fahrzeugwartung gibt es keine Raten und Rätseln mehr, denn die heutigen Fahrzeuge lassen uns wissen, wann sie gewartet oder Teile ersetzt werden müssen. Mithilfe fortschrittlicher Selbstdiagnosesysteme werden die Fahrer bei jedem Problem sofort alarmiert, so dass Fahrzeuge proaktiv gewartet und mechanische Ausfälle und Rückrufe drastisch reduziert werden können.

Dazu werden Daten digital erfasst, gesammelt und in das Anlagenüberwachungssystem der Fahrzeuge eingespeist, damit in Echtzeit Leistungsanalysen und Verschleißdaten erhalten werden können. So kann ein Problem erkannt werden - noch bevor es zum Problem wird!

Das dynamische Duo aus Mechanik und Technik bedeutet optimale Fahrzeugleistung über längere Zeiträume. Fernwartung wird zu einer Möglichkeit, während jetzt noch die Fahrzeughalter ihr Auto in die Werkstatt bringen. Denn digitale Schnittstelle ermöglichen dann eine Over-the-Air-Aktualisierungen, was bedeutet, dass die Autobesitzer ihre Einfahrten für die routinemäßige Fahrzeugwartung nicht mehr verlassen müssen.

Diese vorausschauende Fähigkeit ist nicht nur auf Autos und Privatfahrzeuge beschränkt. In der Lkw-Branche gibt es bereits eine ähnliche, durch Sensortechnologien und IoT unterstützte Bewegung, die es Unternehmen ermöglicht, Daten proaktiv zu überwachen, um die Sicherheit von Lkw und Fahrer, die Optimierung des Kraftstoffverbrauchs und sogar die Überwachung der Ladung zu gewährleisten.

 

Digitalisierung des Kauf-Prozesses

Früher war der Kauf eines Autos mit einem enormen Zeit- und Stressaufwand verbunden: Angebote mussten verglichen, Informationen zu den Fahrzeugen mühselig zusammengesucht und meist noch vor Ort im Autohaus zähe Verhandlungen geführt werden. Oftmals fühlten sich Verbraucher, die nur mit einer Zeitungsanzeige ausgestattet waren, beim Kauf eines neuen Fahrzeugs schlecht informiert und unter Druck gesetzt. Heute recherchieren die Verbraucher alle wichtigen Informationen über ihr Wunsch-Fahrzeug schon online, bevor sie überhaupt einen Fuß in ein Autohaus gesetzt haben.

Dank verschiedener spezialisierter Websiten und Apps sind alle relevanten Kaufinformationen in Sekundenschnelle und auf Knopfdruck verfügbar. Hinzu kommt, dass sich reale Ausstellungsräume langsam in digitale Marktplätze verwandeln, die mit Virtual-Reality-Funktionen ausgestattet sind. Ein Beispiel hierfür sind die virtuellen Showrooms von BMW, wo mittels „BMW-Vision iNext VR Experience“ virtuelle, voll vernetzte und autonome Fahrten möglich sind – ohne tatsächlich im Fahrzeug zu sitzen. Oder die „Audi VR experience“ mit vollfunktionaler Virtual-Reality-Anwendung für die Kundenberatung im Autohaus, um dem Kunden mehr Information und Sicherheit bei der Kaufentscheidung sowie einen besonderen Erlebnisfaktor zu bieten.

Mit digitalen Technologien können Händler bequem das gesamte Modell-Portfolio im Beratungsgespräch präsentieren - einschließlich aller Ausstattungsoptionen.

Und die Virtual-Reality-Fähigkeiten ermöglichen es den Verbrauchern, Türen zu öffnen, einen 360-Grad-Blick nach innen und außen auf das Auto zu werfen und sogar authentische Soundeffekte ihres potenziellen neuen Modells zu hören.

Als Reaktion auf die Erwartungen und Ansprüche der Verbraucher, alle Informationen online zu recherchieren und dort auch Käufe tätigen zu können, werden Unternehmen wahrscheinlich damit beginnen, Autos und Teile direkt über ihre jeweiligen Websites zu vertreiben.

Fazit

Diese Trends und weitreichenden Veränderungen stellt wohl jede Branche vor Herausforderungen. Die Vorteile des technologischen Fortschritts und der digitalen Revolution in der Automobilindustrie überwiegen jedoch bei weitem die genannten Herausforderungen und ermöglichen es den Unternehmen der Automobilindustrie im Zuge der Digitale Transformation mittels der Erschließung neuer Geschäftsfelder und Optimierung bestehender Prozesse und Produkte die Customer-Journey nachhaltig und effektiv zu verbessern – und somit das eigene Unternehmen zukunfts- und wettbewerbsfähig zu positionieren.

Gerne helfen wir Ihnen dabei, Antworten auf die Fragen zu finden, die sich aus den vielen Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung ergeben. Wir arbeiten funktionsübergreifend mit unseren Kunden zusammen, um Alleinstellungsmerkmale und Wettbewerbsvorteile zu entwickeln, neue Geschäftsfelder auf der Grundlage der sich entwickelnden technischen Möglichkeiten der Digitalisierung zu realisieren und die für den Erfolg erforderliche Infrastruktur und Fähigkeiten aufzubauen.

Unser Team der OPTIQUM verfügen über die effektive Mischung aus langjähriger Erfahrung, Empathie, Branchen- und IT-Fachwissen, die wir zur Unterstützung und Optimierung der Kerngeschäftsprozesse unserer Kunden auf strategischer, taktischer und operativer Ebene einsetzen.

Kompetente Unterstützung ist nur einen Anruf weit entfernt: +49 (0) 221 82 95 91 0